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AutorenbildFlorian Kliman

Wie gehts weiter im Blog "Evolutionär Denken" ?


Herausragend aus dem Themenschwerpunkt der letzten Wochen, der Europäischen Union hat Dr. Martin Selmayr mit dem Schlussatz seines beeindruckenden Referats noch eine perfekte Brücke zu den weiteren Themen dieses Blogs geschlagen: schon vor einer Woche stand an dieser Stelle in großen Lettern zu lesen: Ich glaube, wir tun zu wenig für unsere Demokratie. Damit hat er das zentrale Anliegen dieses Blogs auf den Punkt gebracht: mehr tun für unsere Demokratie.


Darum werden Sie hier noch öfter Beiträge darüber lesen, was denn nun diese Demokratie überhaupt für uns leistet. Wodurch zeichnet sich das Leben in einem demokratischen Land aus? Was macht das Leben hier aus, um das uns trotz seiner Fehler viele beneiden - und hier Zuflucht suchen? Was merkt man im Alltag von dieser Demokratie? Gar nicht so viel, oder fällt es uns nur nicht mehr auf? Oder ist sie nicht die Lösung, sondern das Problem? Und: wovon die Lösung? Es ist ein tragisches Missverständnis, Demokratie auf die Wahlen alle paar Jahre mal zu reduzieren. Es ist damit auch schon einer der Wege benannt, die schnurstracks aus der Demokratie herausführen. Lange kannten wir nur die kommunistischen Gewaltsysteme, die keine Skrupel kannten, sich Volksdemokratien zu nennen. Heute propagiert sogar unser EU-Nachbarland Ungarn die schwer verdauliche Idee der illiberalen Demokratie und hat liberales Denken als Hauptproblem des Westens "erkannt". Viele autoritäre Herrscher schmücken sich damit, gewählt worden zu sein und nun - gewählt - Sorge tragen, ihrem Volk nicht zuviel Demokratie zuzumuten. Ist da vielleicht am Ende doch nur zu viel persönliche Freiheit gemeint, zu viel Wahlmöglichkeit, zu viel Selbstbestimmung, zu viel Pressefreiheit? Wo stehn wir hier in Österreich? Ist es hier genau so? Oder sehr anders ? Erkunden wir zusammen die Möglichkeiten die wir haben.


Erkunden - das ist ein prächtiges weiteres Stichwort. Zwischen den Wiener Bezirken Meidling und Hietzing gelang es mir doch vor 2 Wochen tatsächlich, eine 3-Berge-Wanderung (10 km) zu erkunden! Wir selbst wohnen ja auf dem Grünen Berg (230 m). Den kennt man von der Grünbergstraße, die an Schönbrunn vorbei - eben über den Grünen Berg - in den Süden von Wien führt. Von dort aus gehts über eines der zahlreichen Wanderwegerl über den Küniglberg (261 m), berühmt durch das ORF-Zentrum. Den dritten Berg kannte ich - bis vor 2 Wochen - als herrlichen Ausflugsberg mit wunderbaren Spielplätzen. Doch dort entdecke ich nach 35 Jahren (!), dass ich mich immer nur mit dem Ostteil des Berges zufriedengab. Dabei führt der Höhepunkt der Wanderung von dort weg oberhalb wunderbarer Wiesen zum Westteil des Roten Berges. Ein atemberaubend schöner Wienblick tut sich auf vor dem Hintergrund der auslaufenden (262 m) Hügel des Wienerwaldes von Jubiläumswarte, Steinhofgründen, Otto-Wagner-Kirche, Wilhelminenberg, Kahlenberg bis zum Leopoldsberg. Gleich bereichernd und doch so unvergleichlich verschieden steht dieses Erlebnis neben den Eindrücken, die ich vorige Woche von unserer Norditalien-Reise geschildert habe und neben unserern allerweitesten Reisen und - dem Rundumblick im eigenen kleinen Garten, in dem ich diese Zeilen schreibe.




Solche gedankliche Ausflüge werden hier immer wieder zu lesen sein und es wird mich freuen, zu teilen, was meine offenen Augen alles eingefangen und meinem Verständnis der Welt hinzugefügt haben.

 

Das Gute einfach überall dort zu akzeptieren, wo es sich auftut, scheint mir ohnehin ein probates Mittel im Umgang mit einer noch unfertigen Welt, in der schon erstaunlich viel funktioniert. Verblüffend genug, gibt es auch tatsächlich Stellen, an denen wir etwas bewirken können. Nicht in einer perfekten Welt zu leben, in der es gar nichts mehr zu tun gibt, sondern in einer Welt die unser Zutun zulässt, das mobilisiert einige Inspiration für ein friedliches, selbstbestimmts Zusammenleben auf diesem Planeten, in unserem Kontinent, in einer Organisation wie der EU, in unserem Land, unserem Bundesland, unserer Stadt, unserem Grätzl, unserer Nachbarschaft. Enorm viel an Konzepten haben sich die Menschen schon einfallen lassen und die Entwicklung zeigt auch, dass da einiges Gutes auch dabei war, auch wenn manches schwer erträglich lange dauert. Immanuel Kants zeitlos kluger kategorischer Imperativ, die Menschenrechtskonvention fallen mir sofort als säkulare Konzepte ein. Auch wenn man einmal die Präambel zur Österreichischen Verfassung in Ruhe liest, kann man nicht umhin, berührt zu sein, hier so viel Nächstenliebe vernünftig formuliert zu finden. Auch unter den Vertretern der Religion kann man Repräsentanten finden, die es begrüßen, dass man heute nicht mehr nur wegen des sozialen Drucks an einer kirchlichen Feier teilnehmen oder etwa heiraten "muss", sondern anscheinend viele dies aus eigenem Entschluss wollen.

Ich möchte mich weiter nach Beispielen von Mitgestaltungsangeboten umsehen. Dazu möchte ich diesen Blog öffnen für weitere Autoren und für lebhafte Diskussion unter und mit den Lesern. Dazu werde ich mich auch technisch mehr anstrengen und versuchen, die Teilnahme am Diskurs attraktiver zu machen.


Schließlich aber sei verraten, dass eben dieser Diskurs ein Auftakt ist für die Buchvorstellung, die in im Rahmen der langen Nacht der Philosophie in einer Buchhandlung in Wien vorgesehen ist. Der Verleger meines ersten Buches, Bernhard Bayer aus Wilhering wird es verlegen und Näheres dazu dürfen Sie in den kommenden Wochen ebenso erwarten wie später im Herbst einen Online - Salon.


Gerade holt mich der Alltag wieder ein: die Google-Benachrichtigungen auf meinem Laptop poppen gerade auf: 1. Polizist erschießt Schäferhund, 2. Joe Biden steigt aus dem Wahlkampf aus, 3. Pogacar gewinnt die Tour de France


Bis zum nächsten Montag, Ihr Florian Kliman!

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